Die zugehörige Pressemitteilung des Mutmachleute e.V:
Weitere Informationen und Presse: https://mutmachleute.de/presse/
Zum Welttag der mentalen Gesundheit: Mutmachleute e.V. veröffentlicht neuen Kampagnenfilm
Psychische Erkrankungen stehen seit Jahren ganz weit oben auf der Liste der Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Mentale Gesundheit ist längst zum Thema in Talkrunden geworden, und die pandemische Lage
hat den gesellschaftlichen Fokus zusätzlich geschärft. Alle reden über die Krankheitsbilder, doch kaum jemand redet mit den Betroffenen oder macht sie gar zu den Hauptpersonen der Diskurse.
Mutmachleute e.V. füllt genau diese Lücke: wir stellen Menschen mit psychischen Erkrankungen in den Mittelpunkt und hören genau zu, was sie zu sagen haben. Unser Ziel ist klar: endlich Schluss
machen mit dem gesellschaftlichen Stigma, gegen das Betroffene und Angehörige zusätzlich Tag für Tag zu kämpfen haben.
Zum Welttag der mentalen Gesundheit am 10. Oktober veröffentlichen wir nun unseren neuen Kampagnenfilm und wie schon 2020 kommen ausschließlich Betroffene und Angehörige zu Wort. Sie sind die
wahren Expert*innen und wissen, was sie von uns als Gesellschaft brauchen, um gestärkt durch Leben zu gehen.
„Ich bin als Mensch mehr als meine Diagnosen.“ „Ich bin weder psycho noch schwach.“ „Ich kann selbst nicht immer erklären, was mit mir los ist.“
Diese kurzen Zitate können immerhin den Hauch einer Vorstellung davon geben, wie stark und mutig die Akteure und Akteurinnen unseres Clips sein müssen, wenn sie Gesicht zeigen. Ihre Botschaft
macht den einen Mut und rüttelt die anderen auf.
Mit den Öffis zum Shoppen, in den Club mit Freund*innen, sich verlieben – alles vollkommen normale Dinge für 19-jährige. Doch nichts davon ist auch nur denkbar für Lena, ihre Angststörung sperrt
sie in ihr Zimmer. Die Mitschüler*innen halten sie für sonderbar. Dinge anpacken, für die Familie da sein, sich im Job reinhängen – alles vollkommen normale Dinge für einen 42-jährigen. Doch
nichts davon ist auch nur denkbar für David, seine Depression lähmt ihn. Die Nachbarn halten ihn für faul.
Psychische Erkrankungen machen einsam.
Man sieht den Betroffenen ihre Einschränkung nicht an. Statt Verständnis und Akzeptanz gibt es viel zu oft gutgemeinte Ratschläge: „Du musst dich deinen Ängsten stellen“ oder „geh‘ halt öfter an
die frische Luft“.
Früher oder später wird mit der Depression, der Angststörung, der Zwangsstörung, dem posttraumatschen Belastungssyndrom, der bipolaren Störung oder jeder anderen Erkrankung der Psyche nicht nur
einsam, sondern auch sehr still. Um diese Stille zu durchbrechen, brauchen Betroffene vor allem eines: Mut, um offen über Krankheiten zu sprechen, die Außenstehende nicht sehen, nicht verstehen
und deswegen nicht begreifen können.
Lena ist nämlich nicht creepy und David ist nicht gleichgültig. Wie alle anderen auch haben sie Pläne und Träume, Talente und Fähigkeiten und eine eigene Geschichte. Doch wenn man das wirklich
wissen will, muss man sie zu Wort kommen lassen.
Der Kampagnenfilm „Wir zeigen Gesicht“ ist ab dem 10. Oktober auf der Homepage und den Kanälen des Mutmachleute e.V. zu sehen.