Eine Selbsthilfegruppe ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Menschen, die in einer schwierigen Lebenssituation gemeinsam aktiv werden. Dazu gehören Krankheiten, Behinderungen, psychische oder soziale Probleme.
In Selbsthilfegruppen geht es vor allem darum, in regelmäßigen Treffen die eigenen Erfahrungen und das eigene Wissen mit Anderen auszutauschen, um die persönlichen Lebensumstände zu verbessern.
Die Treffen finden in der Regel ohne fachliche Anleitung und in einer vertrauensvoller Atmosphäre statt. Die Teilnahme an einer Gruppe ist kostenfrei.
Jede Person weiß über eigene Erfahrungen, Probleme oder Beeinträchtigungen am besten Bescheid und ist somit erst einmal Expert:in für sich selbst. Durch das Zusammenkommen vieler Betroffener in einer Gruppe entsteht eine große und vielfältige Sammlung von Erfahrungen und Wissen, aus der jedes Gruppenmitglied schöpfen kann.
Alle Personen in der Gruppe sind gleichberechtigt. Häufig gibt es eine Person, die die Anleitung, Organisation und / oder Moderation übernimmt. Diese Rolle kann innerhalb der Gruppe aber auch gewechselt werden, sodass sich alle aktiv einbringen können.
Es gibt viele verschiedene Arten von Selbsthilfegruppen. Von der klassischen Gesprächs-selbsthilfegruppe, über Aktiv- oder Kreativgruppen bis hin zu jungen Selbsthilfegruppen entscheidet jede Gruppe für sich, worauf der Fokus liegen soll. Teilweise sind Gruppen auch in regionalen oder nationalen Verbänden organisiert. Auf dem Selbsthilfetag im September 2022 wurde die Vielfalt der Selbsthilfelandschaft zuletzt sehr deutlich.
Selbsthilfe ist wirksam! Die Gleichbetroffenheit und das daraus resultierende Verständnis untereinander gibt Rückhalt und Unterstützung. Selbsthilfe ist aber kein Medikament, welches vom Arzt verschrieben werden kann. Selbsthilfe kann (therapie-) begleitend und unterstützend wirksam sein. Außerdem sorgen Selbsthilfegruppen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit dafür, dass ein breites Spektrum der Bevölkerung über Krankheiten und soziale Lebenslagen informiert wird. Dadurch werden Themen aus der Tabuzone geholt.
Grundsätzlich kann jeder Mensch an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen. Die Teilnahme ist freiwillig, die Mitarbeit in der Gruppe verlangt zum Teil aber auch Überwindung und den Willen, seine Situation zu verändern. Dann aber kann die Kraft der Gruppe dabei helfen, besser mit der eigenen Situation umzugehen.
Die Gruppen sind so vielfältig und unterschiedlich wie ihre Mitglieder selbst. Durch Ermutigen, Zuhören und Austauschen können Probleme gemeinschaftlich bearbeitet werden. Dabei werden auch häufig (Gruppen-)Methoden wie z.B. das Blitzlicht genutzt. Die Ziele der Gruppe können dabei von der persönlichen Entlastung bis zu gezielter Öffentlichkeitsarbeit reichen.
Erfolgreiche Selbsthilfe erfordert Geduld, Ausdauer und Zeit. Schwierige Lebensumstände, Belastungen und Herausforderungen, die über die Jahre gewachsen sind, werden nicht in wenigen Stunden verfliegen. Dennoch lohnt die Investition der eigenen Zeit, wenn dadurch den Personen in der Gruppe geholfen werden kann.